Auch Züge und Autos hinterlassen Fussabdrücke: Graue Energie

Du willst dich umweltbewusst fortbewegen? Da gilt es verschiedene Faktoren zu beachten – insbesondere den versteckten Energieverbrauch, die sogenannte «graue Energie».

20.10.2020

  • Nachhaltigkeit

Der Verkehr ist der grösste Treibhausgasverursacher der Schweiz: Laut Bundesamt für Statistik gingen im Jahr 2018 40% des CO2-Austosses auf sein Konto. Kein Wunder, dass sich viele fragen, mit welcher Art von Mobilität sie die Umwelt am wenigsten belasten. Wenn du verschiedene Verkehrsmittel vergleichst, beispielsweise auf quarks.de, kommen auf eine Strecke von 100 Kilometern folgende CO2-Mengen zusammen:

  • Flugzeug: 21 kg
  • Benzinwagen Mittelklasse: 19 kg
  • Dieselwagen Mittelklasse: 16 kg
  • Elektroauto Mittelklasse (errechnet mit deutschem Durchschnitts-Strommix): 12 kg
  • Züge wie IC und ICE: 4 kg
  • Fernbus: 2 kg

Dann ist ja alles klar?

Nein. Es ist zwar sehr wichtig, sich der Emissionen bewusst zu sein, die beim Betrieb eines Transportmittels anfallen. Doch nebst den direkten Emissionen von Fahrzeugen gibt es noch den indirekten, versteckten Energieverbrauch, der anfällt – die sogenannte «graue» Energie.

Wie entsteht «graue Energie»?

Graue Energie fällt auf verschiedene Weise an: bei der Gewinnung von Rohstoffen, bei der Herstellung von Produkten, ihrem Transport, der Verpackung, der Lagerung, dem Verkauf und der Entsorgung, genauso wie bei Dienstleistungsangeboten. Es gibt im Grunde also nichts, was keine graue Energie verursacht. Und sie macht einen Grossteil des Kuchens aus: Gemäss der Schweizerischen Energie-Stiftung gehen zwei Drittel des Energieverbrauchs eines Schweizer Durchschnittshaushalts auf ihr Konto.

Obwohl die graue Energie einen Grossteil des Energieverbrauchs ausmacht, ist sie für die meisten nicht sichtbar.

Was bedeutet das für den Verkehr?

Zur genauen Berechnung des ökologischen Fussabdrucks eines Verkehrsmittels gehören also nicht nur die Emissionen während des Gebrauchs. Sondern korrekterweise auch die Energie, die für die Herstellung und die Entsorgung der Fahrzeuge nötig ist, für den Aufbau und die Instandhaltung der Verkehrswege (Strassen, Schienennetze, Tunnels), die Steuerung dieser Wege (etwa durch Ampeln oder Stellwerke) sowie für den Betrieb der Infrastruktur (Bahn- und Flughäfen).

So rechnete die «Schweizerische Handelszeitung» vor, dass für den Bau der 170 Kilometer langen Zugstrecke zwischen Köln und Frankfurt nur schon für die Produktion der Schienen 84ʼ000 Tonnen CO2 angefallen sein dürften. Und für den Stahl und Beton, die für die 47 Kilometer Tunnelstrecken benötigt wurden, sogar über 860ʼ000 Tonnen. Damit, so die Autoren, bliebe selbst nach 35 Jahren Nutzung und 500 Millionen Passagieren immer noch eine Emission von 4 bis 6 kg CO2 pro Kopf und Fahrt.

Rund 99 Millionen Fahrgäste, so viele wie nie zuvor, reisten im Jahr 2019 mit einem ICE der Deutschen Bahn.
Copyright: Deutsche Bahn AG / Claus Weber

Was tun?

Wie du siehst, ist es nicht so einfach, punkto Mobilität und Umweltfreundlichkeit den Überblick zu behalten. Du tust aber schon viel, wenn du oft öffentliche Verkehrsmittel oder/und dein Velo nutzt, selten fliegst, Autos im Sharing-Modell nutzt, eigene Autos möglichst lange fährst und bei einer Neuanschaffung wenn möglich Elektroautos einem Benzin- oder Dieselantrieb vorziehst. Eine CO2-Kompensation hilft mit, entstandene Emissionen in Zukunft wieder zu binden.

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Bei Mobility kannst du dank der Zusammenarbeit mit der Stifung myclimate deine CO2-Emissionen kompensieren. Lass uns gemeinsam nachhaltig unterwegs sein!

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