Hier entsteht das berĂŒhmte BrĂ€ndi Dog - und noch vieles mehr

AusgewÀhlte Partner:innen von Mobility haben in diesen Tagen ein besonderes WeihnachtspÀckli erhalten. Verpackt und verschickt wurde dieses von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung BrÀndi in Sursee. Ein Ortsbesuch.

Text   Daniel Schriber

08.12.2023

  • Mobility

Wer die RĂ€umlichkeiten der Stiftung BrĂ€ndi im luzernischen Sursee betritt, wĂ€hnt sich im ersten Moment in einem ganz normalen Industriebetrieb. WĂ€hrend auf der ArbeitsplĂ€tze emsiges Treiben herrscht, ertönen aus Lautsprechern die KlĂ€nge eines Lokalradios. In verschiedenen Ecken gehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzentriert ihrer Arbeit nach. Manche legen Dokumente in Couverts, andere befĂŒllen KĂ€stchen mit Schrauben, NĂ€geln oder DĂŒbeln. Letzteres ist das KerngeschĂ€ft des Standorts Sursee. Mehrere Millionen Verpackungseinheiten werden hier jedes Jahr verarbeitet. Wer zum Beispiel bei Jumbo Schrauben kauft, kann davon ausgehen, dass diese von den BrĂ€ndi-Mitarbeitenden in Sursee verpackt wurden.

Schweizweite Bekanntheit erlangte die 1968 gegrĂŒndete Institution mit Produkten wie dem BrĂ€ndi Grill oder dem Brettspiel BrĂ€ndi Dog. «Das Spiel wird seit 27 Jahren fast komplett von Menschen mit BeeintrĂ€chtigungen hergestellt und ist mit Abstand unser erfolgreichstes Produkt», verrĂ€t Kommunikationsleiter Matthias Moser. Das BrĂ€ndi Dog ist aber nicht der einzige Grund, weshalb die Stiftung ĂŒber Luzerns Grenzen hinaus bekannt ist. Mit ĂŒber 2000 BeschĂ€ftigten gehört die Organisation zu den grössten Arbeitgeberinnen der Zentralschweiz; allein am Standort Sursee arbeiten rund 190 Menschen mit geistiger oder körperlicher BeeintrĂ€chtigung. Die Stiftung ist darum auch viel mehr als «nur» eine geschĂŒtzte Werkstatt. «Wir sind als Industriebetrieb ein wertvoller Partner fĂŒr viele Unternehmen», betont Produktionsplaner Christoph Estermann.

Mobility und die Stiftung BrÀndi: seit Jahren eine wertvolle Partnerschaft

ZurĂŒck zur Abpackerei. In der NĂ€he des Eingangs hat sich eine weitere Arbeitsgruppe eingerichtet. Die sechs Mitarbeitenden, die rund um einen grossen Tisch verteilt stehen, verpacken keine Briefe oder NĂ€gel, sondern Geschenke. Im Auftrag von Mobility wurde die Stiftung BrĂ€ndi mit dem Verpacken und Versand von rund 100 Paketen beauftragt. Zum Geschenk gehören eine Flasche GlĂŒhwein sowie ein ChlaussĂ€ckli gefĂŒllt mit Leckereien. Und damit schon das Auspacken Freude bereitet, werden die PĂ€ckli allesamt mit dem passenden Geschenkpapier verpackt. Dass die Stiftung BrĂ€ndi den Auftrag von Mobility ĂŒbernommen hat, ist kein Zufall. Die beiden Organisationen pflegen seit Jahren eine wertvolle Partnerschaft. So ĂŒbernimmt BrĂ€ndi schon seit vielen Jahren den postalischen Rechnungsversand fĂŒr Mobility. DarĂŒber hinaus verfĂŒgen mehrere der neun BrĂ€ndi-Standorte ĂŒber Mobility-ParkplĂ€tze. 

Christoph Estermann arbeitet seit fĂŒnf Jahren in Sursee. Vor seinem Stellenantritt war der gelernte Polymechaniker in der Produktionsplanung sowie im Einkauf in einer Maschinenbaufirma tĂ€tig. Der 39-JĂ€hrige betont: «Die QualitĂ€tsanforderungen sind hier genau gleich gross wie in der Privatwirtschaft.» Heisst: FĂŒr Produkte, die in Sursee verarbeitet werden, gelten in Sachen Preis, Terminierung und QualitĂ€t dieselben Kriterien wie im ersten Arbeitsmarkt. «Dieser Spagat zwischen der Wirtschaft und den sozialen Aspekten reizt mich immer wieder aufs Neue.» DarĂŒber hinaus schĂ€tze er die Sinnhaftigkeit seiner Arbeit. Oberstes Ziel von Estermann und den rund 60 anderen Fachleuten am Standort Sursee ist es, die LebensqualitĂ€t ihrer Mitarbeitenden sowie ihre Selbstbestimmung und Teilhabe zu stĂ€rken. Zum Beispiel jene von Sina Hofstetter.

Ein eingespieltes Team

Die junge Frau trĂ€gt einen grĂŒnen Pulli, Jeans und Sneakers – und sie erledigt ihre Arbeit mit grossem Elan. Im vergangenen Sommer hat die 19-jĂ€hrige ihre praktische Ausbildung (PrA) in der Hauswirtschaft abgeschlossen, nun ist sie an vier Tagen pro Woche in der Abpackerei tĂ€tig. «In der Hauswirtschaft war es mir körperlich etwas zu streng», sagt sie. «Aber jetzt bin ich sehr zufrieden.» Sina Hofstetter freut sich, dass sie die Mobility-PĂ€ckli zusammen mit einigen guten Kolleginnen und Kollegen verpacken kann. Einer davon ist Loris Sager. Der 18-JĂ€hrige mit Downsyndrom arbeitet seit einem Jahr am BrĂ€ndi-Standort Sursee und steht unserem Reporterteam Red und Antwort. Wenn er nicht gerade Weihnachtsgeschenke fĂŒr Mobility verpackt, steht er am liebsten auf der TheaterbĂŒhne. Und auch Kollege Colin Sauter (18) hat einen ausgefĂŒllten Freizeitkalender: Beim Luzerner Fussballclub Kickers steht er mit Leidenschaft auf dem Platz. Und die Arbeit in der Stiftung BrĂ€ndi? «Finde ich super!»

Reaktionen wie diese sind mit ein Grund, weshalb es Iris Truttmann auch nach ĂŒber 30 Jahren in der Stiftung BrĂ€ndi noch nicht verleidet ist. «Als ich hier anfing, war alles noch viel kleiner», erinnert sich die 59-jĂ€hrige Arbeitsagogin. Die Faszination fĂŒr ihren Beruf sei jedoch noch gleich ausgeprĂ€gt wie eh und je. «Was mir besonders gefĂ€llt, ist die Vielfalt der Menschen.» Es erfĂŒlle sie mit Freude und Stolz, die Menschen in ihrem Alltag begleiten zu dĂŒrfen. Iris Truttmann betont, dass Umgang mit den Mitarbeitenden auch nach all den Jahren herausfordernd sein könne – vor allem aber sei die Arbeit extrem bereichernd. «DafĂŒr bin ich jeden Tag aufs Neue dankbar.»

Fotos: Patrick Besch

Deine Kommentare werden innerhalb von 24 Stunden aufgeschaltet.

Deine Browser-Version wird nicht mehr unterstĂŒtzt

Aktualisiere deinen Browser oder nutze eine Alternative. Wir empfehlen dir Google Chrome, Safari, Edge oder Firefox zu verwenden