Biologische Landwirtschaft

Warum eigentlich bio?

Bio-Produkte werden immer beliebter. Aber was ist bio überhaupt – und was sind die Vorteile daran? Wir beleuchten die wichtigsten Punkte.

  • Nachhaltigkeit

  • Lifestyle

«Bio» steht kurz für «biologische Landwirtschaft»: eine Landwirtschaft, die u.a. keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel, keine mineralischen Dünger, keine gentechnisch veränderten Organismen und keine ionisierende Strahlung eingesetzt (das ist Strahlung, die ein Lebensmittel länger haltbar machen, aber auch dessen molekulare Struktur verändern kann). Bio-Felder werden mit verschiedenen Kulturen bepflanzt statt mit der einen immer gleichen Pflanzensorte. Das hält den Boden fruchtbar ­ – und fördert die Artenvielfalt. Und bei der Fleischproduktion ist beispielsweise der Einsatz von Hormonen verboten.

Was bedeutet Bio bei meinen Lebensmitteln?

Bio bedeutet verschiedene Dinge bei verschiedenen Lebensmittelgruppen. Ein paar Beispiele: Fleisch enthält in der Regel keine Antibiotika (ausser ein Tier musste krankheitsbedingt damit behandelt werden). Bei Fisch darf das Laichen nicht durch künstliche Hormone ausgelöst werden. Wein aus Bio-Anbau enthält weniger Sulfite als konventioneller Wein. Und Bio-Gemüse wächst in der Erde. Das klingt für dich vielleicht selbstverständlich – allerdings wächst tatsächlich immer mehr konventionelles Gemüse in Gewächshäusern auf Steinwolle, Schaumstoff oder Kokosfaser.

Ist wirklich bio drin, wo bio draufsteht?  

Grösstenteils ja. Die Kennzeichnung biologischer Erzeugnisse ist nämlich gesetzlich geschützt: In der Schweiz durch die Schweizerische Bio-Verordnung aus dem Jahr 1997, in der EU durch die EG-Öko-Verordnung. Die Bezeichnungen «biologisch» oder «ökologisch» sind also nur verwendbar, wenn bei der Produktion und der Verarbeitung, aber auch der Lagerung die Bio-Anforderungen eingehalten wurden. Dies gilt auch für importierte Produkte.
Bei Importen kann es trotzdem zu Fehlbezeichnungen kommen: So erhielten beispielsweise schon Äpfel aus Chile oder Erdbeeren aus der Türkei das Biosiegel der EU, obwohl man sie mit Pestiziden behandelte. Das kann vor allem dann passieren, wenn die Kontrollstellen in den Herstellerländern keine unabhängigen Institutionen sind, sondern Unternehmen, die paradoxerweise finanziell von jenen Betrieben abhängig sind, die sie eigentlich kontrollieren sollten.

Wie sieht die Kontrolle in Europa aus?

In EU-Ländern prüft in der Regel das staatliche Landwirtschafts- oder das Gesundheitsministerium, ob die Bio-Vorschriften der Europäischen Union eingehalten werden. In der Schweiz haben vier unabhängige und vom Bund bevollmächtigte Kontrollunternehmen ein waches Auge. Die Kontrolleure prüfen zum Beispiel das Pflanzenschutz- und Düngungsjournal, bei Tierhaltung die Grösse der Ställe und den Zustand der Tiere. Und in Verarbeitungsbetrieben werden Rezepturen, Rückstände, Gentech-Freiheit oder Verpackungen überprüft.

Ist bio besser für die Umwelt? Tatsächlich wirkt sich Bio-Landbau in vielen Dimensionen einiges besser auf die Umwelt aus als die konventionelle Landwirtschaft. Wir haben sie hier für dich aufgelistet:

Böden

  • Bio-bewirtete Böden werden nicht durch synthetische Stoffe und mineralische Dünger belastet.
  • Durch den Verzicht auf Monokulturen bleibt die Erde länger fruchtbar.
  • In Böden von Bio-Feldern siedeln sich mehr Regenwürmer an.
  • Es findet mehr Humusbildung statt.

Gewässer

  • Grund- und Oberflächengewässer werden weniger durch Dünger und chemische Pestizide belastet – so haben wir gesünderes Trinkwasser.

Artenvielfalt

  • Die Pflanzenvielfalt ist auf Bioäckern deutlich höher als im konventionellen Landbau.
  • Vögel und Insekten, die auf oder in der Nähe von Bio-Feldern leben, finden durch das Verbot konventioneller Pestizide mehr Nahrung und siedeln sich deutlich häufiger an .
  • Ökologisch wertvolle Flächen wie Blumenwiesen, Hecken oder Trockenmauern werden gepflegt, was die Artenvielfalt zusätzlich fördert.

Klima

  • Die Grasfütterung von Bio-Rindern wirkt sich günstig auf den Stoffwechsel der Tiere aus, sodass sie weniger Methan ausstossen.
  • Auch durch den Verzicht auf Mineraldünger fallen weniger Treibhausgase an.
  • Bio-bewirtete Böden können mehr Kohlenstoff speichern, was dem Klima zugutekommt.
  • Die vermehrte Nutzung lokaler Ressourcen reduziert insgesamt den CO2-Ausstoss.

Ist bio auch für den Menschen gesünder?

Zur Frage, ob Bio-Produkte mehr Vitamine enthalten als konventionelle, gibt es widersprüchliche Studien. Allerdings scheint Bio-Obst und -Gemüse tatsächlich einen höheren Gehalt an Antioxidantien zu haben und Bio-Fleisch und -Milch mehr ungesättigte Fettsäuren. Und logischerweise ist es gesünder, Fleisch zu essen, das ohne Zusatz von Hormonen und Antibiotika hergestellt wurde, und Obst und Gemüse ohne chemische Rückstände.


 

Aber werden Bio-Lebensmittel nicht auch gespritzt?

Auch ein Bio-Bauer darf in gewissen Fällen gegen Schädlinge und Krankheiten «spritzen», allerdings werden dazu natürliche Mittel wie Schwefel oder Pflanzenöle verwendet. Gegen Wespen, Blattläuse und Spinnmilben können zum Beispiel Bitterholzextrakte oder Kokosseifenbrühen eingesetzt werden, gegen Schorfbefall von Obst Tonerde. Oft wird auch versucht, die Pflanzen mit mechanischen Mitteln – z.B. sehr feinmaschigen Netzen – zu schützen.  Grundsätzlich verringern sich so negative Effekte auf die Umwelt, und die Spritzmittel sind in der Regel biologisch abbaubar. Kupfer allerdings, das etwa Bio-Weinstöcke vor Pilzbefall schützt, kann sich auch im Boden anreichern und dort Regenwürmern und anderen Mikroorganismen schaden. Bei einigen natürlichen Mitteln gilt generell zu bedenken, dass sie breiter wirken als nur gegen einen spezifischen Schädling und somit auch andere Insekten in Mitleidenschaft ziehen können.

Bio gut, alles gut?

Bio tut insgesamt viel für unsere Umwelt und unsere Gesundheit. Allerdings gibt es bei unseren Lebensmitteln noch andere ökologische und soziale Aspekte von Nachhaltigkeit: Zum Beispiel, ob sie aus fairem Handel stammen, wie sie verpackt wurden oder wie (und wie weit) sie transportiert wurden. Diese Dimensionen können sich mit bio überschneiden, müssen aber nicht. Es gilt also weiterhin: Wenn du saisonal und regional kaufst, freut sich die Umwelt gleich noch mal mehr.

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