Diesem Sensor entgeht kein Kratzer

Jedes Jahr kommt es zu über 3’500 Schadensfällen mit Mobility-Fahrzeugen. (Zu) oft bleibt unklar, wie ein Schaden entstanden ist – und wer dafür verantwortlich ist. Ein ausgeklügeltes Sensorsystem soll dies nun ändern. Mobility-Flottenchef Viktor Wyler beantwortet die wichtigsten Fragen zu den neuen Sensorboxen.

17.02.2023

  • Mobility

Was sind Sensorboxen?

Sensorboxen sind vergleichbar mit einer Blackbox im Flugzeug. Mittels hochsensibler Beschleunigungssensoren und künstlicher Intelligenz registriert die Technologie Schadenereignisse und kommuniziert diese in Echtzeit. Das System erkennt zum Beispiel präzise, wenn ein Auto einen Pfosten streift oder von hinten touchiert wird. Zudem funktionieren die Sensorboxen sogar, wenn das Fahrzeug still steht.

Was passiert, wenn es zu einem Unfall kommt?

Jede Box verfĂĽgt ĂĽber eine Sim-Karte, die wiederum mit dem Mobility-Netzwerk verbunden ist. Kommt es zu einem Ereignis, werden die erfassten Daten der Sensorbox von der kĂĽnstlichen Intelligenz automatisch ausgewertet und ĂĽbermittelt.

Wie viele Sensorboxen sind bereits in Betrieb?

Bis Ende Februar werden zirka 750 Mobility-Fahrzeuge mit Sensorboxen ausgerĂĽstet sein. Das entspricht rund einem Viertel aller Mobility-Autos. Wir werden die Ergebnisse ĂĽber das laufende Jahr auswerten und basierend auf dem Erfolg weitere Fahrzeuge ausstatten.

In welchen 750 Fahrzeugen wurden die Sensorboxen installiert?

In erster Linie haben wir uns auf Fahrzeugtypen fokussiert, die besonders häufig von Schadensereignissen betroffen sind. Derzeit befinden sich die Sensorboxen vor allem in Transportern, Mini-Vans sowie Fahrzeugen der Kategorien Emotion und Combi.

Wie gross ist die Box – und wo befindet Sie sich?

Eine Sensorbox ist etwa so gross wie zwei StĂĽck Seife und fix im Fahrzeug verbaut.

Wie zuverlässig ist das System?

Das System erkennt bereits sehr gut, ob es sich bei einem Ereignis um einen kleinen, mittleren oder grossen Schaden handelt – oder ob das entsprechende Fahrzeug einfach nur ĂĽber eine Schwelle gefahren ist. Die kĂĽnstliche Intelligenz lernt ständig dazu, entsprechend werden die Sensorboxen immer besser. 

Warum braucht es solche Sensorboxen?

Dafür gibt es primär zwei Gründe: Erstens sind die Schadenfälle und die damit verbundenen Kosten seit einigen Jahren zunehmend. Und zweitens kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Ereignissen, bei denen wir keine verantwortliche Person ermitteln konnten. Dies entweder, weil die Nutzerin oder der Nutzer das Auto vor der Fahrt nicht genau angeschaut hat – oder weil der Schaden nicht gemeldet wurde. Dank den Sensorboxen lassen sich Unfallverursacher künftig zuverlässiger eruieren.

Welche weiteren Vorteile bringt das System mit sich?

Kommt es zu einem Schadenereignis, erfahren wir und die Fahrerin oder der Fahrer dies künftig ohne Zeitverzögerung. Dies bringt den Vorteil, dass notwendige Folgeschritte wie Schadenkalkulationen, Werkstattbesuche oder Wartungstermine schneller eingeleitet werden können und das Auto somit auch schneller wieder der Community zur Verfügung steht. Der Schaden kann zudem zuverlässig rekonstruiert, der verursachenden Person zugeordnet und eventuelle Selbstbeteiligungen zügig geklärt werden.

Wie steht es um den Datenschutz?

Da ist ein wichtiges Thema, das im Vorfeld des Pilotprojekts detailliert geprüft wurde. Alle gesammelten Daten werden anonymisiert, verschlüsselt und mit höchsten Sicherheitsstandards in die Cloudumgebung übermittelt. Im Zuge der Schadenaufbereitung werden grundsätzlich nur fahrzeugbezogene und keine personenbezogenen Daten verarbeitet. Im Ereignisfall haben wir bei Mobility die Möglichkeit, die entsprechende Fahrt einem Fahrer zuzuordnen.

Müssen die Kundinnen und Kunden Ihre Schäden somit künftig nicht mehr melden?

Doch – so steht es auch in unseren Fairplay-Regeln. Die Kundinnen und Kunden sind weiterhin verpflichtet, das Mobility-Fahrzeug vor Antritt der Fahrt auf Schäden zu prüfen und diese umgehend telefonisch unserem Dienstleistungscenter zu melden. Das gilt auch für Schadenereignissen, die sich während der Fahrt ereignen.

Was macht Mobility sonst noch zur Unfallprävention?

Das Thema beschäftigt uns permanent. Während die Sensorboxen vor allem zum Einsatz kommen, wenn der Schaden schon da ist, versuchen wir mit vielen anderen Massnahmen zu verhindern, dass es überhaupt erst so weit kommt. Dies ist auch der Grund, weshalb wir Neufahrzeuge mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln ausstatten – darunter zum Beispiel Parksensoren, Rückfahrkamera oder Totwinkelassistenten. Eine weitere Präventionsmassnahme sind die Fahrtrainings, die wir regelmässig unseren Kundinnen und Kunden anbieten – und die schon bald wieder gebucht werden können.

Ein letzter Appell an die Mobility-Community, die tagtäglich unterwegs ist?

Unser Ziel ist es, die Anzahl Schadenfälle zu senken. Davon profitieren nicht nur unsere Kundinnen und Kunden, sondern auch wir als Unternehmung. Dieses Ziel lässt sich jedoch nicht alleine mit Sensorboxen oder anderen technologischen Neuheiten erreichen. Unsere Community übernimmt einen wichtigen Part zur Erreichung unseres gemeinsamen Ziels. Schon mit kleinen Massnahmen lässt sich die Unfallgefahr verringern. Ein Beispiel: Wer ein Mobility-Fahrzeug mietet, sollte sich vor der Fahrt kurz Zeit nehmen, um den Sitz und die Seiten- sowie den Rückspiegel richtig einzustellen. Beim Manövrieren vom und zum Standort sollte man zudem besonders achtsam sein – denn dort passieren die meisten Schäden.

Innovation aus Deutschland

Die rund 750 Sensorboxen, die zurzeit in Mobility-Fahrzeugen installiert sind, stammen aus Deutschland. Entworfen und entwickelt wurde die Technologie von der Firma carValoo. Das Startup hat seinen Ursprung im international tätigen Konzern der thyssenkrupp Automotive Technology. Mit seiner automatischen Schadenerkennung konnte sich carValoo in kurzer Zeit einen Namen in der europäischen Flotten- und Fuhrparkbranche machen. carValoo bietet verschiedene eigene Hardwarelösungen, die einfach und schnell in jedem Fahrzeug nachgerüstet werden können. Die Vision des Unternehmens ist es, mittelfristig ab Werk in den Fahrzeugen integriert zu sein.

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